Ankommen in Schweden – Christinehof

von | 20 Juni 2024 | Bummeln beim Wohnmobil-Reisen

Anfang Juni erreichen wir Schweden mit der Fähre von Sassnitz nach Trälleborg. Nach einem Winter auf Sizilien und zwei bewegten und bewegenden Monaten in Deutschland wollen wir den Sommer im Norden verbringen.  Die meisten Touristen fahren von Trälleborg die Ostküste entlang Richtung Norden. Uns zieht es weit weg von Menschenmengen in die Natur, deshalb fahren wir landeinwärts. Durch Zufall haben wir auf der Landkarte das kleine Schlösschen Christinehof entdeckt, auf dessen Parkplatz Wohnmobile stehen dürfen. Hier wollen wir in Ruhe in Schweden ankommen.  

Unendliche Natur 

Dieses Land beeindruckt durch eine schier unendliche Weite. Über hundert Kilometer sind wir durch einen verwunschenen Wald gefahren, Moose, Flechten, Felsbrocken – ich muss sofort an Ronja Räubertochter denken. Die könnte hier hinter jeder Ecke plötzlich auf einer Wurzel sitzen und mit Trollen plaudern. 

Es braucht Zeit, sich auf dieses so ganz andere Land einzustellen. Hier gibt es die Weite der Landschaft und Zeitlosigkeit in hellen Sommernächten statt Struktur und Tag- und Nachtrhythmus. Geist und Seele dehnen sich aus und kommen zur Ruhe. 

In endloser Landschaft finden sich nur vereinzelt die typischen roten Holzhäuser, gelegentlich auch in kleinen Ansammlungen. Eine Stadt in unserem Sinne haben wir seit Trelleborg nicht mehr gesehen und auch nur zwei Ortschaften mit ein paar mehr Häusern, auch mal aus Stein oder zumindest in einer anderen Farbe gestrichen. Und das ist der “dicht besiedelte” Süden, in dem ¾ der schwedischen Bevölkerung leben. 

Christinehof 

Christinehof im Südosten von Skåne ist eine hervorragend gepflegte „Bio-Oase“. In der Natur- und Kulturlandschaft rund um das Schloss wurden Feuchtgebiete, Wälder und Wiesen wiederhergestellt und Wanderwege angelegt. Es gibt viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Umgeben von dieser schönen Natur stehen wir meistens allein auf dem Parkplatz vor dem Schloss. 

Christinehof war einst Zentrum einer bedeutenden Alaun-Industrie. Diese zog allerdings eine erhebliche Umweltzerstörung nach sich. Alaun wurde damals vor allem in der Textil- und in der Lederindustrie sowie bei der Papierveredelung benötigt.  

Heute ist das Schloss Christinehof ein möbliertes, lebendiges Museum, in dem man etwas über das Leben der Reichen und Armen im 18. und 19. Jahrhundert lernen kann. Bei der Führung erfährt man viel über Einrichtungsstile, Kleidermoden und Lebensgewohnheiten. Wer möchte, kann Kurse zum Kochen und Backen nach damaligen Rezepten belegen. Außerdem gibt es den ganzen Sommer über Vorträge, Insekten- und Geologie-Tage und im Park Rockkonzerte. Die Wiederherstellung der Natur wurde zu einem Vorzeigeprojekt, das sich sehen lassen kann. 

Unser Highlight sind dann auch die wunderschönen Wanderwege durch das renaturierte Umland. Sie sind zwischen 1,5 und 12 km lang. Die zwei Kürzeren führen durch Park und Feuchtgebiete rund um das Schloss. Nach wenigen Schritten taucht man ein in eine zeitlose, verwunschene Welt. Hier können wir durchatmen, entschleunigen und in der Weite in Raum und Zeit ankommen. 

Hallamölla Wasserfall 

Den dritten Wanderweg sind wir mit den Rädern gefahren. 

Er führt zum Hallamölla Vattenfall, ein sehr romantischer Ort mit ehemaliger Mühle und mehreren kleinen Wasserfällen, die jetzt im Frühling auch gut Wasser führen – hier lädt alles zum Verweilen ein. Überall rauschen die Wasserschnellen. Das Licht funkelt auf dem bewegten Wasser, aber auch auf den Blättern der Bäume. Einen ganzen Nachmittag verbringen wir hier und finden unendlich viele Motive. 

Hier geht es zum Video über Christinehof und Hallamölla

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