Die Camargue ist eine Landschaft voller Kontraste, wilder Natur und faszinierender Kultur. Drei Orte haben wir auf unserer Reise erkundet, die sich die drei Tore zur Camargue nennen: Saintes Maries de la Mer, Port-Saint-Louis-du-Rhône und Grau du Roi. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Charakter, seine eigenen Reize, und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein.
Saintes Maries de la Mer – das Herz der Camargue
Saintes Maries de la Mer ist der Ort, der uns am tiefsten beeindruckt hat. Hier scheint das Erbe der Camargue am ursprünglichsten erhalten zu sein. Die kleinen weiß getünchten Häuser, die Wehr-Kirche, die den Ort lange beschützte, und die engen Gassen mit den vielen original erhaltenen Gebäuden und Höfen– all das verströmt eine Authentizität, die uns sofort gefangen nahm.

Notre Dame de la Mer, die berühmte Wehrkirche ist ein berühmtes Walllfahrtsziel.

Niedrige Gebäude, traditioneller Charme, Saintes Maries de la Mer wirkt einladend und gemütlich.

die berühmten weißen Pferde sind allgegenwärtig und dürfen auch bei keinem Fest fehlen.
Trotz des Tourismus hat sich Saintes Maries de la Mer seinen ursprünglichen Charme bewahrt. Es gibt viele Campingplätze und Stellplätze für Wohnmobile, gerade auf diese Zielgruppe hat man sich sehr eingestellt, doch die Atmosphäre bleibt entspannt, irgendwie gemütlich. In den Cafés sitzen Einheimische und Besucher nebeneinander, die Feste scheinen zuerst für die Einheimischen gemacht und erst zweitrangig ein Highlight für die Touristen zu sein. Gerade da man spürt das echte Leben der Camargue.

Die Natur rund um den Ort ist atemberaubend: Weite Sümpfe, in denen Flamingos ihre Bahnen ziehen, rote Salzwiesen und unberührte Strände, an denen sich die wilde Schönheit der Camargue entfaltet. Hier zu sein, fühlt sich nach Freiheit an.

Port-Saint-Louis-du-Rhône – der maritime Herzschlag
Im Osten der Camargue liegt Port-Saint-Louis-du-Rhône, eine Hafenstadt mit einer ganz eigenen Faszination. Der Einfluss des Meeres ist allgegenwärtig: Fischerei, Salzgewinnung und Frachtschifffahrt prägen das Stadtbild.
Wir sind fasziniert von derunüberschaubaren Menge an Booten. Mit dem Fahrrad erkunden wir Jachthäfen, Fischerei-Häfen, industrielle Hafenanlagen – es gibt so viel zu sehen. Seltsam berührt uns der Kontrast: Im Hintergrund die riesigen Containerhäfen mit ihren Kränen, im Vordergrund rosa Flamingos, die gemächlich in den flachen Gewässern nach Nahrung suchen. Hier existieren Industrie und Natur nebeneinander, scheinbar ohne Widerspruch.
Am Plage Napoléon erleben wir dann noch ein Highlight: Ein endloser Sandstrand, ideal für Kite- und Windsurfer, aber auch ein Paradies für Reiter. Die Weite, der Wind, die Wellen, das Salz in der Luft – es ist ein Ort nach unserem Geschmack.

Schiffe aller Art prägen den Ort weit aus mehr als der Tourismus.

Rosa Flamingos vor Industrieanlagen sind für uns gewöhnungsbedürftig.

Reiterin am Plage Napoleon, da möchte ich gleich mitreiten.
Grau du Roi – der Tourismusmagnet
Grau du Roi, das dritte Tor zur Camargue, ist ein ganz anderer Ort. Hier dominiert der Tourismus. Die Skyline erinnert an Ferienorte an der Costa Brava, endlose Bettenburgen prägen das Bild. Es ist sehr modern, teilweise nobel und teuer wie die Cote D’Azur, ganz anders als die Camargue, die wir zuvor erlebt haben. Port Camargue mit seiner modernen Marina und über 5.000 Liegeplätzen ist einer der größten Freizeithäfen Europas – ein Paradies für Segler und Bootsbesitzer. Ich möchte nicht wissen, wie viele Millionen hier vor Anker liegen.
Der Kanal, der den Fischereihafen mit dem Meer verbindet, ist das Herzstück des Ortes und hat dank der Fischerboote eine gewisse Ursprünglichkeit bewahrt. Die Fußgängerzone liegt aber wegen der fehlenden Touristen im Winterschlaf, alles verschlossen, als hätte der Ort ohne Touristen kein Eigenleben mehr.
Unsere letzte Tour führt uns zum Phare de l’Espiguette. Der historische Leuchtturm, umgeben von einem der schönsten Dünenlandschaften des Mittelmeers, ist ein wahres Naturjuwel. Hier endet Grau du Roi – und beginnt wieder die unberührte Camargue.

Wo man auch hinschaut: Bettenburgen so weit das Auge reicht.

Port Camargue ist hypermodern und auf Nobeltourismus ausgelegt.

Natur in Form einer wunderschönen Dünenlandschaft am Plage l’Espiguette.
Unser Fazit: Saintes Maries de la Mer gewinnt unser Herz
Jeder dieser drei Orte hat seinen Reiz. Port-Saint-Louis-du-Rhône beeindruckt mit seiner Hafenwelt und dem Kontrast zwischen Industrie und Natur. Grau du Roi bietet Moderne Architektur, Strandleben und Tourismus pur. Doch unser Herz hat Saintes Maries de la Mer erobert. Hier spürt man die Seele der Camargue. Hier lebt die Tradition, hier ist die Natur greifbar. Wenn man die Camargue wirklich erleben will, führt kein Weg an diesem Ort vorbei.
Hier geht es zu unserem Video über unsere Reise quer durch die Camargue
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